Geothermie LANDAU: Jetzt ist die Katze aus dem Sack!

G

Was sich für Kenner der Materie schon seit längerem als mögliches Szenario andeutete, bestätigt sich jetzt mit allen unwägbaren Konsequenzen – der in Landau schlafende Flaschengeist „Tiefe Geothermie“ ist erwacht.
Noch vor wenigen Wochen hat der Verfasser dieser Zeilen in einem Leserbrief nach der Sinnhaftigkeit des Landauer Geothermiekraftwerks gefragt und in einem leider nicht veröffentlichten Teil seiner Gedanken auf die Möglichkeit und die betriebswirtschaftliche Notwendigkeit einer Ausweitung des Betriebs der nur mit „halber Kraft“ laufenden Anlage für die neuen Eigentümer*in hingewiesen, soll die Anlage einigermaßen gewinnbringend betrieben werden.
Dabei war für den, der die Zeichen zu deuten Verstand, klar, dass die neue Eigentümer*in – ein Luxemburger Investmentunternehmen – zusammen mit der Betriebsleiter*in vor Ort schon lange konsequent an einer Effizienssteigerung arbeitet. Dabei waren die noch zu Daldrups Zeiten getätigten Investitionen in die Anlagensicherheit nur das Vorgeplänkel für größeres. Leider hat die Zeit, die seit der Wiederinbetriebnahme verstrichen ist und der weitgehend unauffällige Betrieb der Anlage – jetzt im Regelbetrieb – dazu beigetragen, dass die Anlage in der Bevölkerung bestenfalls wegen der gelegentlich Betriebsgeräusche nur noch als akustische Störquelle, nicht aber als Anlage wahrgenommen wird, der ein gehöriges Maß an unkalkulierbaren Risiken – sprich Gefährdungspotential – innewohnt. Eine milde überarbeitet Öffentlichkeitsarbeit nach dem Muster „Geothermie – der nette Nachbar von nebenan“ – hat bestimmt ebenfalls ihren Beitrag zur veränderten Wahrnehmung geleistet.
Aber! – Die Gefahr lauert nach wie vor im Untergrund! Vielleicht erinnert sich der / die ein*e oder andere Landauer*in noch daran, dass schon die alten Eigentümer*innen immer von der Güte der Förderbohrung schwärmten. Das Problem war und ist die Injektionsbohrung. Wegen der induzierten Beben in 2009 wurde der Injektionsdruck quasi halbiert und gleichzeitig gedeckelt. Aktuell dürfte der Druck, mit dem das Thermalwasser wieder in den Untergrund gepresst wird, maximal ca. 40 bar betragen, was weniger als die Hälfte der projektierten Werte entspräche. Noch heute sind -meines Wissens – die Sicherheitsventile an der besagten Bohrung auf einen Wert von über 100bar ausgelegt, was eine sofortige Verdopplung des Massestroms technisch zulassen würde.
Die jetzt wieder ins Gespräch gebrachte dritte Bohrung ist einerseits ein Indiz dafür, dass der gedeckelte Druck wohl aufrecht erhalten werden soll, bietet aber auch der Betreiber*in die Möglichkeit den Massestrom insgesamt zu vervierfachen, die Schüttung der Förderbohrung gäbe das her, was im Umkehrschluss einer Verdopplung der einst projektierten Leistung entspräche.
Angesichts der vor einiger Zeit aufgeflammten Lithiumdiskussion aufgerufene Zielzahlen für die mögliche Lithiumjahresausbeute erfordern – rechnet man an Hand der zugänglichen Daten stöchiometrisch nach – exakt einen Massestrom der in etwa dem Vierfachen des momentan realisierten Flow entspricht. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.
Kurz und gut! – Die Genehmigung für die dritte Bohrung dürfte nicht lange auf sich warten lassen, schlummern die erforderlichen Sonderbetriebspläne dafür doch bereits seit Jahren in der Schublade des zuständigen Landesamts für Geologie und Bergbau (LGB). Wechselt man dann noch so nebenbei von Isopentan auf einen anderen, zwar nicht weniger problematischen, aber nicht in der Störfallverordnung gelisteten Stoff, hat man ein weiteres Problem aus der Welt geschafft. Das Kraftwerk ist dann kein Störfallbetrieb mehr!
Bleibt die Frage nach der Wirtschaftlichkeit! Die nach außen kommunizierten Haupteinnahmequellen sind die Strom- und Wärmeproduktion. Fatal – das rechnet sich alleine nicht. Bleiben die Subventionen die da wären „Bohrkostenzuschuss“, Förderung für die Lithiumproduktion und was dem findigen Betriebswirt sonst noch so an Möglichkeiten einfällt. Alles zusammen – ein netter Buchposten in den Bilanzen. Natürlich alles auf Risiko der Landauer Bürgerschaft, die mit ihren Steuergeldern das Ganze auch noch selbst bezahlen darf. …“Und ewig grüßt das Murmeltier!“

von Ute Bauer

Neueste Beiträge