Geothermie in Landau – Schritt in die richtige Richtung

G

Nachdem in 2016 der Energieversorger „Energie Südwest“ (ESW) direkt neben dem umstrittenen Geothermiekraftwerk in der Eutzingerstraße sein gasbetriebenes Heizkraftwerk in Betrieb nahm, folgt jetzt die zweite Stufe einer energetisch nachhaltigen Energieversorgung der Landauer Südstadt in Form eines modernen Blockheizkraftwerks (BHKW) mittels Gasmotor. Das ist ein begrüßenswerter Schritt in die richtige Richtung – wirft allerdings auch die Frage nach der Sinnhaftigkeit des im Regelbetrieb befindlichen benachbarten Geothermiekraftwerks auf.
Übernahm das Geothermiekraftwerks anfangs noch die Rolle eines ökologischen Feigenblatts um eine nachhaltige Energieversorgung mittels regenerativer Energie zu suggerieren, ist bezüglich des Bedarfs jetzt der Lack endgültig ab. Mit ihren Heizblöcken in der Eutzingerstraße und im Quartier Vauban westlich der Weißenburgerstraße gelegen, ist der örtliche Versorger ESW, der inzwischen auch seine Restanteile am Geothermiekraftwerk veräußert hat, gut aufgestellt und kann auf den Ankauf von Restwärme aus dem Kraftwerk locker verzichten.
Nach den bekannten Querelen um das in 2007 in Betrieb gegangenen Geothermiekraftwerk und diverser Besitzerwechsel ist es um die Anlage still geworden. Inwieweit die Investitionen der Fa. Daldrup in die Modernisierung der Anlage daran einen Anteil haben, oder lediglich der seit 2009 wegen der induzierten Erdbeben gedrosselte Betrieb dafür verantwortlich zeichnet, ist offen. Daldrup hat sich inzwischen aus der Landauer Anlage zurückgezogen.
Fakt ist, alleine mit der jetzt stattfindenden Stromproduktion und deren Stromausbeute ist – auch unter Berücksichtigung der Förderungen für die alternative Energiegewinnung – kein wirtschaftlicher Betrieb möglich, was wohl kaum im Interesse des neuen Eigentümers, einer Luxemburger Fondsgesellschat, liegen kann. Soll sich der Betrieb rechnen müssen Zusatzeinnahmen generiert werden. Schon von Anfang an krankte das Projekt allerdings nicht nur an der unausgereiften und bis heute nicht richtig in den Griff zu bekommenden Technik, induzierte Beben inclusive, sondern auch an seiner Lage am Rande eines expandierenden Wohngebiets, was die Suche nach einer Restverwertung für die Anlage doch gehörig einschränkt.
Nach der im vergangenen Jahr aufgeflammten Diskussion um eine mögliche Gewinnung von Lithium aus dem Tiefenwasser steht zu befürchten, dass über diesen Umweg die Begrenzung der Betriebsparameter unterlaufen werden könnten. Unter dem Deckmäntelchen einer Versuchs – oder Pilotanlage für die Lithiumgewinnung, könnten die Betriebsparameter nach oben korrigiert werden, was erforderlich ist um die angestrebten, kommunizierten Zielzahlen für die Lithiumgewinnung zu erreichen. In erster Linie – und zwar sofort – würde allerdings die Stromproduktion von dieser Korrektur profitieren. Wechselt man dann noch das unter die Störfallverordnung fallende Iso – Pentan gegen ein Medium aus, das nicht den Beschränkungen der Störfallverordnung unterliegt, wäre sogar eine Erweiterung der Anlage vorstellbar, was nicht im Sinne der Sicherheit für die Nachbarschaft dienlich wäre. Der Batzen Fördermittel für die Li–Pilotanlage wären dann das Sahnehäubchen in der Gewinnoptimierung für die Eigentümer*in.

 

von Ute Bauer

Neueste Beiträge