Bauchlandung!

B
Ab mit Schaden!

Daldrup kehrt Landau den Rücken

Die Erwartungen waren auf beiden Seiten hoch gesteckt. Nachdem die Erstbesitzer des nach wie vor umstrittenen Geothermie-Kraftwerks 2014 sich erfolgreich aus der völlig maroden und unwirtschaftlichen Anlage zurückgezogen hatten, galt das westfälische Bohrunternehmen „Daldrup“ als Heilsbringer in Sachen „Tiefe Geothermie“.

Schon damals waren Zweifel mehr als angebracht, denn die kurz nach der Übernahme eskalierenden Bodenhebungen, ließen nicht Gutes ahnen. Hatte „Daldrup“ sich von den Altbetreibern etwa eine Schrottanlage unterjubeln lassen? Die Frage ist nach wie vor berechtigt und wird auch Daldrup in stiller Stunde umtreiben, wenn er seinen damaligen Anspruch und die damit verknüpften Erwartungen auf den Prüfstand stellt.

Schnell musste auch Daldrup klar werden, dass mit dem Kraftwerk kein Pfifferling zu verdienen ist. Die Probleme sind ausreichend kommuniziert und teilweise immer noch virulent. Systembedingte Macken lassen sich auch durch die beste Sanierung nicht in den Griff bekommen. Nichts desto trotz hat Daldrup viel Geld in die Hand genommen um das Pannenkraftwerk mit moderner Technik auszustatten. Offenbar hat er bei allem Eifer dabei den Überblick über die immer mehr eskalierenden Kosten verloren. Der Aktienkurs, der zum Zeitpunkt der Übernahme mit ca. 12 € notierte, dümpelt inzwischen um die 3 € Marke. Ein Desaster.

Aus den oben genannten Gründen ist es nur konsequent, wenn Daldrup jetzt die Notbremse zieht und das Investment versilbert. Kritische Stimmen, dazu gehören

auch wir, die Protagonisten von „Pfalz Parterre“, haben schon vor Jahren die Entwicklung vorausgesagt und sehen sich jetzt bestätigt.

Der Zeitpunkt zu dem sich das Unternehmen von seinem Engagement in Sachen Geothermie trennt, erscheint mit Bedacht gewählt. Die momentane Klimadiskussion weckt auch bei den Befürwortern der Erdwärme „Frühlingsgefühle“, was den Verkauf der restlichen Anteile erheblich erleichtert haben mag.

Über die neuen Eigentümer ist wenig bekannt. Da es sich um einen Finanzdienstleister handelt, der profitorientiert auf dem Sektor „Alternative Energiegewinnung“ unterwegs ist, steht zu befürchten, dass die Begehrlichkeiten nach einer Steigerung des Gewinns mittels „Hochfahren“ der Anlage, für den neuen Eigentümer erste Priorität besitzt. Aufwendige Sanierungsmaßnahmen stehen diesem Bestreben diametral entgegen.

An dieser Stelle bleibt nur zu hoffen, dass die Verantwortlichen beim Bergamt in Mainz aus der Vergangenheit gelernt haben und sich nicht als Lakai zweifelhafter Investoren verstehen, denen Profit über alles geht.

Es bleibt zu hoffen, dass Herr Tzoulakis und seine Mitarbeiter, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihr Bestes gegeben haben, um das Kraftwerk sicher und vor allem unauffällig zu betreiben, mindestens solange am Ruder bleiben, bis die Anlage, zusammen mit seinem Insheimer GKW-Pedant, endgültig abgestellt wird und als „Bauchlandung der alternativen Energiegewinnung“ in die Geschichtsbücher eingeht.

Presseerklärung von „Pfalz Parterre“
Verfasser Thomas Hauptmann

von Ute Bauer

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