Auf der Hut! Pressemitteilung vom 19. Juni 2018

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Für das Bergamt hat Sorgfalt offensichtlich oberste Priorität

Kürzlich war es wieder so weit. Eine Verlängerung des Hauptbetriebsplans für das Geothermie-Kraftwerk der „Geofuture“, einer Pfalzwerke-Tochter, stand auf der Agenda des Landesamts für Geologie und Bergbau. Wieder gab es nur eine temporäre Fristverlängerung für die umstrittene Anlage am Rande der Südpfalzgemeinde Insheim.
Die nun erteilte Verlängerung bis 30. September 2018 erlaubt den Betreibern den Weiterbetrieb wieder nur für einen kurzen Zeitraum. Es wurde zwar bereits 2014 ein Entwurf für einen Hauptbetriebsplan durch die Betreiber vorgelegt (…) „dessen Prüfung allerdings noch andauere“ (…), so die Tageszeitung „Die Rheinpfalz“ in ihrer Ausgabe für den Kreis „Südliche Weinstraße“ vom 18.06.2018, wo in dem Artikel „Aktuelle Raumplanung ein Unding“ auch über die Verlängerung des Hauptbetriebsplans für das Kraftwerk berichtet wurde.

Ob die drei schwachen, induzierten, Beben seit dem 07.06.2018 mit der Verlängerung im Zusammenhang stehen, darf getrost angenommen werden. Interessant dabei ist die zunehmende Intensität der Erschütterungen, die mit einer Magnitude von 0,6 am 07.06. beginnend, sich mit Mag 0,7 am 14.06. bis zu einer Intensität von Mag 1,0 am 15.06.2018 kontinuierlich nach oben entwickelt haben.

Das spricht dafür, dass der Betreiber wieder einmal einen Anlauf genommen hat um den Massedurchsatz und damit die Wirtschaftlichkeit der Anlage zu steigern.

Zwar sind die drei Ereignisse in den Bereich der sogenannten „Mikrobeben“ einzuordnen, doch die in der Vergangenheit geübte Praxis diese zu verharmlosen, wird auch in Fachkreisen immer kritischer gesehen. Grund dafür ist die Möglichkeit, dass eine Häufung von Mikrobeben letztendlich zu einer Eskalation mit unkalkulierbaren Folgen führen können, wie Studien in den Niederlanden belegen.

Nach wie vor ungebrochen ist die Geheimniskrämerei der Betreiberin „Geofuture“, wenn es um tiefergreifende Informationen zum Kraftwerksbetrieb geht. Ein im Frühjahr stattgefundenes Gespräch mit dem momentanen Betriebsleiter, Herrn Uhde, hat keine nennenswert neuen Erkenntnisse gebracht, unsere Vermutung allerdings dahingehend befördert, dass das Angebot einer konstruktiven Zusammenarbeit mit uns, den Vertretern von „Pfalz-Parterrekeineswegs ernst gemeint war und lediglich dazu dienen sollte uns für die Interessen der Betreiber zu instrumentalisieren. Dem haben wir eine klare Absage erteilt.

Immerhin hat sich bei unserem Besuch bestätigt, dass die Anlage offensichtlich noch nie im Bereich der projektierten Leistung betrieben worden ist. Die für eine Erhöhung des Massestroms notwendigen Injektionspumpen, die das Tiefenwasser zurück in den Untergrund befördern sollen, waren laut Uhde noch nie in Betrieb. Die mittels Schwerkraftbetrieb zu realisierenden Leistungswerte liegen, glaubt man den Angaben im Hauptbetriebsplan, nur etwa bei einem Drittel der möglichen Werte, die beim Betrieb der Pumpen zu erreichen sind.

Darüber hinaus versucht der Betreiber seit Anfang des Jahres einen Antrag auf Akteneinsicht gemäß dem Landestransparenzgesetz in die Länge zu ziehen, was nicht gerade für einen Willen zur größtmöglichen Transparenz spricht.

Vertrauen schaffen geht anders.

Will sich die „Geofuture“ mit solchen Aktionen nur noch bis zum Ende der Abschreibung über die Runden retten? Den Eindruck kann man durchaus gewinnen, kennt man die interne Einstellung der „Mutter“ Pfalzwerke AG, die, wie uns aus gut informierten Kreisen aus dem Umfeld der Firma bestätigt wurden, im Insheimer Kraftwerk eine Fehlinvestition sehen. Zukünftige Investitionen scheint der pfälzische Energieversorger demnach jedenfalls nicht mehr ins Auge zu fassen.

Auch in Landau gibt es nichts Neues zu berichten. Leider hat sich die dort gezeigte Gesprächsbereitschaft weitgehend als Strohfeuer herausgestellt. Ein für uns wichtiger Termin mit dem Geschäftsführer der „geo-x“, Curd Bems, ist trotz mehrfach getätigter Versprechungen bis jetzt nicht zu Stande gekommen.

Immerhin kann man dem Landauer Kraftwerk attestieren, dass die von Daldrup installierten Sicherheitseinrichtungen offensichtlich zuverlässig funktionieren, wie einige Ereignisse in der ersten Jahreshälfte gezeigt haben. Trotzdem hat das „LGB“ dem Betreiber immer noch kein grünes Licht für eine Dauerbetriebsgenehmigung erteilt. Bems hatte im September 2017 angekündigt die Anlage bis zum Ende des Jahres wieder dauerhaft ans Netz bringen zu wollen. Grund für das Nichterteilen der Dauerbetriebsgenehmigung sind nach wie vor unvollständige Unterlagen und die sorgfältige Prüfung durch die zuständige Bergbehörde.

In der Vergangenheit haben wir die von uns als mangelhaft empfundene Überwachung der beiden Bestandskraftwerke immer wieder heftig kritisiert und bewerten das nun praktizierte Vorgehen des Bergamts als positive Entwicklung in die richtige Richtung.

Wir werden die Geothermie weiterhin im Auge behalten.

 

von Ute Bauer

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